Sonntag, 3. Januar 2016

Ein Rundgang durch die Kurtisanen-Ausstellung / 3

Galerie Tremlays / Tremlays Gallery



A walk by the courtesan's exhibition / 3


Raum 3: Saal links: Die großen Horizontalen

Room 3: Hall on the left: The great horizontals




Die Prostitution umfasste im 19. Jahrhundert alle gesellschaftlichen Schichten. Ganz oben in der Hierarchie befanden sich die großen Kurtisanen, die unter dem Schutz reicher und einflussreicher Protektoren standen. Sie verkehrten in den höchsten Kreisen, wurden aber dennoch oder gerade deswegen von der Sittenpolizei registriert und standen unter besonderer Beobachtung. In einem "Buch der Kurtisanen" listete die Sittenpolizei ihre gewerblichen wie ihre heimlichen Beziehungen genauestens auf. Wie zuvor nur der Adel und das Großbürgertum ließen sich die Kurtisanen von anerkannten Malern in großformatigen, oftmals ganzfigurigen Portraits darstellen, um sich selbst zu inszenieren. Unsere Galerie zeigt vier der bekanntesten Persönlichkeiten aus dem Buch der Kurtisanen (von links nach rechts): Blanche Vesnice (von Jean Beraud), Apollinie Sabatier (von Vincent Vidal), Sarah Bernhardt (von Georges Clairin) und Valtesse de la Bigne (von Henri Gervex). Valtesse de la Bigne wurde zum Vorbild für Emile Zolas Romanfigur Nana, die wiederum von Zolas Freund Edouard Manet in einem weiteren ganzfigurigen Portrait gemalt wurde und unsere Reihe beschließt.

Henri Gervex, der mehrere Aufträge für Valtesse de la Bigne übernahm, malte sie auch mit einem ihrer Liebhaber in ihren Räumlichkeiten (das Gemälde auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes). Solche Bilder verursachten beim Pariser Kunstpublikum oftmals Skandale. Als erster musste dies Gustave Courbet im Jahr 1857 erfahren, als er zwei Mädchen schlafend an der Seine malte. Das Publikum des Salons von 1857 verstand, dass hier zwei Prostituierte zu sehen waren. Einen Schritt weiter ging Edoard Manet im Jahre 1863 mit seiner Olympia, denn er zeigte hier erstmals eine Kurtisane bei der Arbeit. Auf die Empörung des Publikums reagierte Paul Cezanne mit seinen zwei Fassungen der "modernen Olympia", die er einerseits in einen Harem und andererseits in ein Bordell malte, denn das eine wurde akzeptiert und das andere beanstandet. Maler wie Courbet, Manet, Cezanne und Gervex entlarvten damit die sexuelle Doppelmoral des Bürgertums und bereiteten den Boden für nachfolgende Künstlergenerationen, die unbefangener mit dem Sujet umgehen durften. 

 

 

 

 


In the 19th century the prostitution enclosed all social layers. Completely on top in the hierarchy we find the great courtesans who stood under the protection of rich and high-powered men. They operated in the highest circles, however, they were noted in the vice squad registers and stood under special observation. In a "book of the courtesans" the vice squad listed their commercial and her secret relations most exactly. As before only the nobility and the great bourgeoisie the courtesans let themselves show by approved painters in large-size, often the whole body showing portraits to produce themselves. Our gallery shows four best known personalities from the book of the courtesans (from the left to the right): Blanche Vesnice (by Jean Beraud), Apollinie Sabatier (by Vincent Vidal), Sarah Bernhardt (by Georges Clairin) and Valtesse de la Bigne (by Henri Gervex). Valtesse de la Bigne became the model for Emile Zola's novel figure Nana who was painted by Zola´s friend Edouard Manet in another portrait which decides our row.

Henri Gervex who took over several orders for Valtesse de la Bigne painted her also with one of her lovers in her rooms (the painting on the opposite side of the hall). Such pictures caused often scandals with the Paris art audience. As the first painter Gustave Courbet had to get to knowthis when he painted two girls asleep at the Seine River. The audience in the art salon of 1857 understood that here two prostitutes were to be seen. A step farther Edoard Manet went in 1863 with his Olympia, because he showed here for the first time a courtesan at the work. To the outrage of the audience Paul Cezanne reacted with his two versions of the "modern Olympia" whom he painted on the one hand in a harem and, on the other hand, in a brothel, because the first one was accepted and the other one was complained. Painters like Courbet, Manet, Cezanne and Gervex exposed with it the sexual double standards of the bourgeoisie and paved the way for the following artist's generations which might handle more impartially with the subject.  

 

 

 

 

 

 

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